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Vom Mechaniker zum Geschäftsführer

Die SBS Sondermaschinen GmbH unter der Leitung von Geschäftsführer Ralf Kleindienst bietet hochspezialisierte technische Lösungen „Made in Braunschweig“.

Technikerkarriere

Ralf Kleindienst begann seine Karriere als Feinmechaniker, zwischen 2004 und 2006 besuchte er die Technikakademie Braunschweig und schloss seine Ausbildung als staatlich geprüfter Maschinentechniker in der Fachrichtung Mechatronik ab. Seit November 2011 ist er Teil der SBS Sondermaschinen GmbH, die seit 1993 existiert. Im Juni 2021 übernahm er schließlich die Geschäftsführung von Jörn Schäfertöns und ist inzwischen auch Eigentümer des mittelständischen Betriebs. „In der Anfangszeit war es schwer, mich aus der Werkstatt zurückzuziehen“, gibt er zu. Mittlerweile habe er sich jedoch gut in seine Rolle eingefunden und sieht die administrativen Aufgaben als eine willkommene Herausforderung an. „Mir macht das Spaß, ich habe diese Rolle gerne angenommen“, sagt er.

Ralf Kleindienst

Kleindienst kennt die praktische Arbeit aus erster Hand und schätzt Inputs seiner Mitarbeitenden. Einmal im Monat halten er und das 33 Personen starke Team den sogenannten „Info-Donnerstag“ ab, bei dem die Belegschaft über den aktuellen Stand der Projekte des Unternehmens transparent informiert wird. Ziel ist es, eine offene Diskussionsrunde zu schaffen, in der sowohl positive als auch negative Punkte ohne Konsequenzen angesprochen werden können. „Nur mit einer offenen Kommunikation ist ein gutes Zusammenarbeiten möglich, davon bin ich überzeugt“, so Kleindienst.

Die Auftragslage sei gut, die Mannschaft habe erfreulich viel zu tun, resümiert der Chef. Um die räumliche Infrastruktur am Standort in der Querumer Straße weiter zu optimieren, steckt das Unternehmen derzeit in Umbaumaßnahmen. Die Werkstattfläche soll ausgedehnt, ein ungenutztes Lager zu Büroräumen umgewandelt werden. Der Umbau soll im Juli beginnen und noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Spezialisten von nebenan

Die SBS Sondermaschinen GmbH hat sich auf Prüfstandtechnik und Lastaufnahmemittel spezialisiert, wobei ein besonderer Fokus auf Analysegeräte für den Erdölbereich und Bohrbedarf liegt. Das Unternehmen stellt individuelle Lösungen bereit, konzipiert, plant und produziert also vorrangig Einzelanfertigungen sowie Kleinserien. Ein aktuelles Highlight ist die Entwicklung einer Biegemaschine für Solarkollektoren, die Kupferrohre präzise formen kann.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für SBS ist der Standort in Gliesmarode. „Der Vorteil von Braunschweig ist, dass man sich hier nicht selbst im Weg steht“, betont Kleindienst. Die Stadt böte eine ideale Infrastruktur mit direkter Anbindung an Autobahnen, Zugverbindungen und die Technische Universität Braunschweig. Diese kurzen Wege zu Kunden und die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit der Universität seien unschätzbare Vorteile, wie der Geschäftsführer herausstellt. „Sowohl mit der TU als auch der Technikakademie der Stadt Braunschweig (TAB) arbeiten wir schon seit vielen Jahren zusammen“, erläutert Kleindienst. Praktikumsplätze und Projekte für Studierende sind feste Bestandteile dieser Kooperation. „Wir bieten Bachelor- und Masterarbeiten an und erwarten viel von den Studierenden. Sie kommen nicht zum Kaffeekochen, sondern sind handfest eingebunden, dürfen, können und sollen Verantwortung übernehmen.“ Diese enge Zusammenarbeit führt dazu, dass SBS in der Vergangenheit wenig Probleme damit hatte, Fachkräfte zu finden. Viele ehemalige Praktikanten kehrten nach ihrem Abschluss zurück und brächten ihre Expertise wieder ins Unternehmen ein, freut sich Kleindienst. „Wir haben hier alles, was wir brauchen – von der guten Verkehrsanbindung bis hin zu einem starken Netzwerk aus Forschung und Industrie.“

Engagement als Zukunftgeber

Die Unternehmensstrategie von SBS umfasst nicht nur die ständige Weiterentwicklung der technischen Fähigkeiten, sondern auch eine nachhaltige Personalentwicklung. 2023 wurde das Unternehmen mit dem Zukunftgeber-Siegel des Arbeitgeberverbands ausgezeichnet. Den Zertifizierungsprozess stieß Kleindienst vor allem auch als eine Art Bestandsaufnahme an: „Ziel war ein reflektiertes Lagebild der Unternehmensleistungen zu bekommen“, so Kleindienst, der sich über die positive Bescheinigung zum Zukunftgeber freut.

Durch die Einbindung in den AGV nimmt SBS in dem kommenden Ausbildungsjahrgang darüber hinaus an einem besonderen Pilotprojekt teil, das sich der Integration von Auszubildenden aus dem Ausland annimmt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und gleichzeitig kulturelle Vielfalt zu fördern. Neben zwei deutschen Azubis wurde in diesem Zusammenhang ein Bewerber aus Algerien, über ein kooperierendes Unternehmen, für SBS vermittelt – zusammen mit dem AGV und dem International Institute for Studies and Cooperation e.V. (IISC) erfolgt das Pilotprojekt „Auszubildendenpipeline“. „Ich freue mich, dass wir bei diesem Projekt dabei sind“, so Kleindienst. Kleine und mittelständische Unternehmen seien vielleicht auch deshalb zögerlich bei der Rekrutierung von Personal aus dem Ausland, weil sie nicht wüssten, welche rechtlichen und finanziellen Hürden sie zu nehmen hätten oder wie sie Sprachbarrieren abbauen könnten, so der Unternehmer. Das Programm des AGV sei nun eine gute Chance, all dem mit gelebter Praxis zu begegnen: Einfach mal machen – typisch Handwerk eben.

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